Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Hieroglyphe  

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Königsstadt Naga
Grabungen in der Wüste des Sudan

16. April – 31. Juli 2011

Die Bildmotive stehen für die aktuelle Berichterstattung über die Sonderausstellung honorarfrei zur Verfügung. Jede weitere Nutzung bedarf der Genehmigung.

Für alle Fotos gilt, wenn nicht im Einzelfall anders vermerkt:
© Naga Projekt Berlin

rtf   Informationen zur Ausstellung als PDF-Datei

Neuigkeiten zur Ausstellung:
http://www.aegyptisches-museum-muenchen.de/neuigkeiten/?category_name=konigsstadt-naga

Naga-Grabungsprojekt:
http://www.aegyptisches-museum-berlin-verein.de/f01.php


 
    Objekte

 
  Widderstatue des Gottes AmunBild downloaden

Zwölf Widderstatuen säumten einst den Weg zum wichtigsten Heiligtum der Stadt, dem Amun-Tempel. Zwischen den Vorderläufen stand jeweils eine Statue des Königs.

Sandstein
H. 115 cm, Br. 64 cm,  L. 145 cm
1. Jhdt. n. Chr


 
  Statue des Königs NatakamaniBild downloaden

Im enganliegenden Gewand des Kindgottes Chons, des Sohnes von Amun, lässt sich König Natakamani, der Erbauer des Amun-Tempels darstellen. In den Händen hält er die Herrschaftsinsignien Krummstab und Wedel sowie ein Anch-Zeichen. Die Statue stand einst zwischen den Vorderläufen einer kolossalen Widder-Statue.

Sandstein
H. 37,7 cm, Br. 13.9 cm, T. 13,6 cm
1. Jhdt. n.Chr.


 
  Statue eines LöwenBild downloaden

Beiderseits der Eingangsrampe zu einem palastähnlichen Gebäude standen zwei Löwenpaare als göttliche Wächter. Ähnliche Löwenstatuen prägen an mehreren Stellen das Stadtbild von Naga.

Sandstein
H. 81 cm, Br. 42,4 cm, T. 67 cm
Gebäude 2100
1. Jhdt. n. Chr.


 
  Männliche GewandstatueBild downloaden

In diesem Statuentyp haben die Gouverneure von Naga ein ägyptisches Vorbild aufgegriffen, um sich selbstbewusst und weltoffen zu zeigen. Er verbindet altägyptische Form – Rückenpfeiler und Basisblock – mit hellenistischer Tracht und dem einheimischen Stilmotiv der übergroßen Füße.

Sandstein
H. 190 cm, Br. 70 cm, T. 50 cm
1. Jhdt. n. Chr.


 
  WürfelstatuenBild downloaden

Dieser nur aus Naga bekannte Typus meroitischer Skulpturen hat seinen ganz eigenen Stil, der an afrikanische Stammeskunst erinnert. Alles Figuren sind an den Seiten abgeschliffen. Sie wurden im Tempel immer wieder an einer Steinfläche gerieben, um das entstandene Steinmehl für magisch-medizinische Praktiken zu verwenden.

Sandstein
H. 17,5-24 cm, Br. 6,1-11,2 cm
Aus verschiedenen Räumen des Amun-Tempels
1. Jhdt. n. Chr.


 
  Figur einer KröteBild downloaden

In der Wüstenstadt Naga ist die Kröte als Tier des feuchten Elements ein Garant der Fruchtbarkeit und damit ein Symbol des Lebens.

Sandstein
H. 27 cm, Br. 13,6 cm. T. 22,5 cm
Aus dem Amun-Tempel
1. Jhdt. n. Chr.


 
  Statue der Göttin IsisBild downloaden

Eines der bedeutendsten Kunstwerke aus Naga ist diese Figur der Göttin Isis. Sie steht beispielhaft für die Brückenfunktion der meroitischen Kunst und Kultur zwischen Afrika, Ägypten und der Welt der klassischen Antike: Ihr Gewand mit den Knoten zwischen den Brüsten entstammt der hellenistisch-ptolemäischen Ikonographie, Basis und Rückenpfeiler verweisen auf das Vobrild altägyptischer Skulpturen; die vollen Hüften und die üppigen Brüste entsprechen einem afrikanischen Schönheitsideal.

Fayence
H. 49,6 cm, Br. 16 cm, T. 13,2 cm
Amuntempel
1. Jhdt. n.Chr.


 
  Statue des Gottes BesBild downloaden

Bes, eine zwergengestaltige Gottheit mit Löwenmähne und Tierohren ist ein guter Geist, der mit seinem fratzenhaften Gesicht böse Mächte abschrecken soll. Die zum Aufhängen quer durchbohrten Figuren dienten als Dekoration von Tempelmobiliar.

Fayence
H. 19 cm, Br. 8 cm, T. 5 cm
Aus dem Amun-Tempel
1. Jhdt. n. Chr.


 
  AltarBild downloaden

Der ibisköpfige Gott Thoth und der falkenköpfige Horus schlingen Pflanzenstängel um einen Pfahl, auf dem in meroitischen Hieroglyphen die Namen des Herrschers stehen. Das Motiv geht auf das altägyptische Symbol des „Vereinigens der beiden Länder“ zurück.

Sandstein
H. 132 cm, Br. 85,5 cm, T. 86 cm
1. Jhdt. n.Chr.
Aus dem Allerheiligsten des Amun-Tempels



 
  OpferbeckenBild downloaden

Rosetten und das altägyptische Lebenszeichen schwammen im lebenspendenden Wasser, das beim Opfer im Tempel in die Becken gegossen wurde und sich durch horizontale Bohrungen über die ganze Fläche verteilte.

Sandstein
L. 71,3 cm, Br. 30, 6 cm, H. 10,1 cm
Aus dem Löwentempel
1. Jhdt. n.Chr.


 
  Stele der Königin AmanishakhetoBild downloaden

Unter einer geflügelten Sonnenscheibe umarmt die Göttin Amesemi (links) die Königin Amanishaketho, deren Körperfülle einem afrikanischen Schönheitsideal entspricht.

Sandstein
H. 25,5 cm, Br. 14 cm, T. 3,5 cm
1. Jhdt. n.Chr.
Aus dem Säulensaal des Amun-Tempels


 
  Reliefblock mit Gesicht eines KönigsBild downloaden

Der Block mit dem Gesicht des Königs Amanakhareqerema stammt vom Pylon, dem monumentalen Eingangstor des Tempels 200, von dem in den vergangenen Jahren rund 1650 Blöcke, ein Großteil von ihnen mit Relief versehen, geborgen werden konnten. Teile des ursprünglichen Bildprogramms konnten rekonstruiert werden: Dieses Gesicht gehört zur etwa 5 Meter hohen Figur des Königs in der Szene des "Erschlagens der Feinde", in der der Herrscher, begleitet von einem Löwen, ein Bünden Feinde am Schopfe packt und zu erschlagen droht.

Sandstein
H. 39 cm, Br. 66 cm, T. 29 cm
Tempel 200
1. Jhdt. n. Chr.


 
  Fragment einer InschriftBild downloaden

Die meroitische Schrift kennt sowohl eine „Druckschrift“ in Gestalt von Hieroglyphen als auch eine kursive „Schreibschrift“ mit 23 Zeichen. Diese Schrift kann heute zwar weitgehend gelesen, aber noch nicht vollständig übersetzt werden.

Sandstein
H. 8,7cm, Br. 4,8 cm, T. 2 cm
Aus dem Löwentempel
1. Jhdt. n. Chr.


 
  SchmuckstückBild downloaden

Eine der in Naga durch mehrere Objekte belegte Herrscherin ist die Königin Amanishakheto, deren Goldschatz aus ihrer Pyramide in Meroe zu einem Teil bereits von Ludwig I. für München erworben wurde.

Das Schmuckstück zeigt den Widderkopf des Gottes Amun mit Sonnenscheibe vor einer Tempelfassade.

Gold, Karneol, Glas
Aus der Pyramide N6 in Meroe
1. Jhdt. n.Chr
München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München


 
    Forschungsgeschichte

 
  F. Cailliaud, Fassade des Amun-TempelsBild downloaden

Einer der ersten europäischen Reisenden war der Franzose Frédéric Cailliaud, der 1822 nach Naga kam und gleich nach seiner Rückkehr seinen reich bebilderten Bericht „Voyage au Méroe“ veröffentlichte.


 
  R.Lepsius, Löwentempel und HathorkapelleBild downloaden

Im Rahmen der preußischen Expedition nach „Aegypten und Aethiopien“ kam Richard Lepsius, der Gründungsvater der deutschen Ägyptologie, im Jahr 1844 nach Naga. Sein Team – Architekt und Zeichner – erstellte die ersten Pläne, die 150 Jahre später dem Berliner Naga-Projekt als Grundlage dienten.


 
    Vor Ort

 
  Amun-TempelBild downloaden

Blick von Süden auf den Amun-Tempel, das wichtigste Heiligtum in Naga mit (v.l.n.r.) der  Widderallee, dem Stationsheiligtum und dem Hypostyl (Säulenhalle).


 
  Amun-Tempel mit Widderallee, 2006Bild downloaden

Zu den Arbeiten des Berliner Naga-Projekts gehörte die Freilegung des teilweise verschütteten Amun-Tempels mit der Wiedererrichtung der Widderstatuen auf ihren Podesten.


 
  Relief des Gottes Apedemak vom LöwentempelBild downloaden

Die bedeutendste Gottheit des meroitischen Pantheons war der löwengestaltige Apedemak, der in Naga eine wichtige Rolle spielt. Von seinem Tempel stammt dieses Relief, das ihn einmal menschengestaltig mit Löwenkopf (links) und einmal in reiner Tiergestalt auf einer Standarte (rechts) zeigt.


 
    Restaurierungsmaßnahmen

 
  Restaurierungsmaßnahmen in Naga: SteinfestigungBild downloaden

Die aus einem sehr weichen Sandstein gearbeiteten Reliefs von Tempel 200 werden mit Infusionen von Kieselsäure gefestigt, um sie anschließend wieder aufbauen zu können.


 
  Restaurierungsmaßnahmen in Naga: Wiedererrichtung von SäulenBild downloaden

Die vermutlich infolge eines Erdbebens eingestürzten Säulen des Hypostyls des Amun-Tempels wurden von der Werkstatt „Restaurierung am Oberbaum“, Berlin, wieder aufgebaut.


 
  3D-Scan der HathorkapelleBild downloaden

In Naga wurden nicht nur kleinformatige Objekte, sondern mit der Hathorkapelle auch ganze Tempel mit Hilfe eines 3-D-Scanners dokumentiert.


 
    Naga-Museum

 
  Entwurf für das Naga-MuseumBild downloaden

Für die Präsentation der Funde hat der britische Stararchitekt David Chipperfield einen Entwurf zur Verfügung gestellt, der sich harmonisch in die Landschaft von Naga einfügt.

© David Chipperfield Architekten