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Fest gemauert in der Erden - Grundsteinbeigaben im alten Ägypten
Am 14. November 2007 erfolgt die Grundsteinlegung für den lang ersehnten
Neubau des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst München. In
seinen Beständen gibt es eine Gruppe von Reliefs aus dem Sonnenheiligtum
des Niuserre in Abu Gurob, südlich von Sakkara, die aus dem ältesten
bekannten Zyklus von Darstellungen des Gründungsrituals eines altägyptischen
Tempels überhaupt stammen (Altes Reich, um 2390 v. Chr.). Sie gelangten
im Rahmen einer Fundteilung zu Beginn des 20. Jahrhunderts über den
Münchner Ägyptologen Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing
nach München.
Die Gründungszeremonien
wurden stets vom König gemeinsam mit der Göttin Seschat, seiner
göttlichen Buchhalterin, vollzogen. Gemeinsam spannen sie die Stricke
zur Festlegung der Ausmaße des künftigen Tempels. Dann formt
der König den ersten Ziegel aus Lehm, hackt die Erde für die
Gründungsgrube auf, in die er dann den ersten Ziegel setzt und die
Beigaben einlegt. Die dabei verwendeten Geräte, Modelle echter Werkzeuge,
bilden den Auftakt der Ausstellung.
Als Grundsteinbeigaben wurden
die verschiedensten Objekte verwendet: Gefäße aus Stein oder
Ton, Werkzeuge und Waffen im Original und en miniature, Skarabäen
und Amulette, Ziegel aus Lehn und Fayence, Plaketten mit dem Namen des
königlichen Bauherren. Die Ausstellung präsentiert Beispiele
dieser Gründungsbeigaben quer durch alle Epochen, beginnend mit einem
Miniaturziegel mit dem Namen des Snofru aus der 4. Dynastie, Miniaturwerkzeugen
aus den Tempeln der Hatschepsut und Thutmosis' III. in Deir el-Bahri,
Fayenceplaketten aus Amarna, der neuen Hauptstadt des Echnaton in der
18. Dynastie bis hin zu großen Fayenceziegeln aus dem Bezirk des
königlichen Palastes von Ramses II. im Ostdelta.
Ein weiteres Thema der Ausstellung
bilden die Architekten und Bauleiter, sind doch die berühmtesten
von ihnen mit Denkmälern in München vertreten: Imhotep und Amenhotep,
Sohn des Hapu (die in späteren Jahrhunderten vergöttlicht wurden),
Senenmut, Bauleiter am Terrassentempel der Hatschepsut, und Bekenchons,
der es in seiner weiteren Karriere bis zum Hohepriester des Amun brachte.
Neben Objekten aus eigenen
Beständen zeigt die Ausstellung Gründungsbeigaben aus dem Ägyptischen
Museum Berlin sowie aus Privatbesitz. Ein Großteil der Objekte ist
zuvor noch nie ausgestellt gewesen.
Staatliches Museum Ägyptischer
Kunst München,
Residenz, Hofgartenstraße
Öffnungszeiten: Di 9-21
Uhr, Mi-Fr 9-17 Uhr, Sa, So 10-17 Uhr, Mo geschlossen
Dauer der Ausstellung: 15. November 2007- 2. März 2008
Zur Ausstellung erscheint eine kleine Broschüre, ca. 4.- Euro
.
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Die Bildmotive stehen für die aktuelle Berichterstattung über
die Ausstellung "Fest gemauert in der Erden - Grundsteinbeigaben im alten
Ägypten" des Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München
honorarfrei zur Verfügung. Jede weitere Nutzung bedarf der Genehmigung.
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
Fotos: Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
Die Bilder sind als PDF und
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Plakat
zur Ausstellung
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© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
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01
Tempelrelief
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Kalkstein
H. 72 cm, Br. 43 cm
Abu Gurob,
Sonnenheiligtum des Niuserre
Altes Reich, 5. Dynastie, um 2390 v. Chr.
München, Gl. 192
Aus dem Sonnenheiligtum
des Königs Niuserre stammt die älteste überlieferte
Relieffolge der Darstellung einer Gründungszeremonie. Sie bildet
den Auftakt zu der gleichfalls ältesten und ausführlichsten
Wiedergabe des Heb-Sed, des königlichen Erneuerungsfestes aus
Anlass seines 30-jährigen Regierungsjubiläums.
© Staatliches
Museum Ägyptischer Kunst München
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02
Figur der Göttin Seschat
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Bronze
Höhe 21,5 cm, Br. 3,6 cm
Spätzeit, 700-600 v. Chr.
Berlin, ÄM 19656
Die Göttin Seschat
ist die Partnerin des Königs im Ritual des "Spannens der
Stricke" im Verlauf der Gründungszeremonien.
© Staatliches
Museum Ägyptischer Kunst München
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03
Miniaturmodelle von Opfergaben
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Fayence
Amarna, Matmar
Neues Reich, 18./19. Dynastie
München
Ebenfalls en miniature
wurden Naturalopfer wie Lattichpflanzen und Samenkörner, Vögel,
Rinder und Teile von Rindern, sowie Fische nachgebildet und als
Beigaben in die Baugrube gelegt.
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
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04
Modellgefäße
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Ton
Teller Dm 3,0-4,8 cm
Gefäßständer H 3,5-4,5 cm
Krüge H 4,0-4,7 cm
Abusir, Totentempel des Neferirkare
Altes Reich, 5. Dynastie, um 2420 v. Chr.
Berlin ÄM 37051/1-40
Quantität vor Qualität
- man legte anstatt einiger weniger Gefäße in Originalgröße
lieber eine große Menge kleiner Modelle in die Gründungsgruben.
Die Funde von Miniaturgefäßen aus dem Areal des Neferirkare
gehen in die Tausende.
© Staatliches
Museum Ägyptischer Kunst München
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05
Dächsel
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Bronze, Leder, Holz
L 16,5-25 cm
Theben, Assasif
Neues Reich, 18. Dynastie, um 1450 v. Chr.
Berlin, ÄM 13115, 32201, 32200
Die Dächsel aus
dem Assasif-Depot sind von sehr sorgfältiger Verarbeitung und
wären voll funktionsfähig.
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
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06
Modellziegel
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Fayence
L 25,0 cm, Br 12,5 cm, D 5 cm
Neues Reich, 19. Dynastie, um 1250 v. Chr.
ÄM 11461
Originale Steinblöcke
als Gründungsbeigaben sind selten, häufiger finden sich
Modellziegel. Dieser zeigt in einer Kartusche den Namen des Königs
Ramses.
© Staatliches
Museum Ägyptischer Kunst München
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07
Uschebti des Chaemwase
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Fayence
H. 14.0 cm
Neues Reich, 19. Dynastie, um 1250 v. Chr.
München, ÄS 4842
Chaemwase war der vierte
Sohn Ramses' II. und hatte als Hohepriester von Memphis eines der
höchsten Priesterämter inne. Aus dieser Funktion ergaben
sich seine Aktivitäten als Bauherr, so war er unter anderem
für die Errichtung des Ptah-Tempels und das Serapeum, die Begräbnisstätte
der Apis-Stiere in Sakkara, verantwortlich aber auch für Restaurierungsarbeiten
in den Pyramidenbezirken von Abusir (Sahure) und Sakkara (Djoser,
Unas, Userkaf, Schepseskaf) und am Sonnenheiligtum des Niuserre
in Abu Gurob.
© Staatliches
Museum Ägyptischer Kunst München
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08
Statuette des Imhotep
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Bronze
H. 13,6 cm
Spätzeit, 600 -500 v. Chr.
München, ÄS 5313
Imhotep ist eine historische
Persönlichkeit aus der 3. Dynastie, Baumeister des Komplexes
der Stufenpyramide des Königs Djoser (um 2650 v. Chr.), der
ersten Pyramide und des ersten großen Steinbaus der ägyptischen
Architektur; spätere Inschriften bezeichnen ihn explizit als
"Erfinder des Steinbaus". In späterer Zeit wurde
er in den Kreis der ägyptischen Götter aufgenommen als
Sohn des Schöpfergottes Ptah von Memphis.
© Staatliches Museum
Ägyptischer Kunst München
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